800 Jahre Biel und Benken
Eine bemerkenswerte Geschichte
Benken wurde erstmals in den Jahren 1225 bzw. 1226 unter dem Namen Bencho urkundlich erwähnt. In den erhaltenen Urkunden erscheinen unterschiedliche Schreibweisen wie Benko, Benkon, Bencho, Beinkon, Baencon oder Bennckenn. Die Quellenlage ist allerdings eher spärlich. Die älteste erhaltene Urkunde, in der Benken genannt wird, stammt vom Basler Bischof Heinrich II. von Thun, der das Bistum von 1216 bis 1238 leitete. Aus dem Lateinischen übersetzt, heißt es darin auszugsweise:
Unser Dorf kann auf eine bemerkenswerte Geschichte zurückblicken, die bis ins 13. Jahrhundert reicht. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, ein historisches Ereignis zu feiern, gemeinsam mit der Bevölkerung Rückschau zu halten – und das Dorfleben in geselliger Runde zu würdigen:
„Heinrich von Gottes Gnade, Bischof von Basel, verkündet allen gläubigen Christen diese Urkunde, damit sie für immer beachtet werde. Bekannt sei allen gegenwärtigen und zukünftigen Menschen, dass Ulrich, Ritter von Zürich, gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes sowie seinen Söhnen Olrich und Heinrich und seiner Tochter Judenta – der Ehefrau des Friedrich Bosch – ihre Leibeigenen, die sie nach geltendem Eigentumsrecht bisher uneingeschränkt in Basel besaßen, nämlich Adelheid, die Ehefrau des Schmieds Heinrich von Liestal, und deren Schwester Gisela mit ihren Söhnen Volkmar und Ulrich, zu Ehren der allerheiligsten Jungfrau Maria und der Basler Kirche in unsere Hände übergeben haben, mit denselben Rechten, wie sie sie selbst besessen hatten, sodass die Kirche diese Menschen samt Nachkommen auf ewig ohne Einschränkung besitzt.“
Damit dies geglaubt und bewahrt werde, haben wir die Urkunde verfassen lassen und mit unserem Siegel sowie dem des Kapitels bestätigt. Ausgestellt im Jahr 1226 zur Festigung des Glaubens.
Biel wird erstmals 1295 urkundlich erwähnt – als Benken minor. Weitere historische Bezeichnungen wie Benken inferior, Kleinbenken, Büelbengken, Niederbenken oder Lücelbenken zeigen, dass die beiden Siedlungen schon im 13. Jahrhundert als zusammengehörig empfunden wurden, obwohl sie getrennte Ortschaften bildeten und bis 1526 verschiedenen Herrschaften unterstanden – erst danach gelangten sie durch Kauf in den Besitz der Stadt Basel.
Die ältesten heute noch bestehenden Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert. Ein Hinweis auf die Bevölkerungsgröße zu Beginn des 16. Jahrhunderts: In Benken zählte man 15 Herdstellen (Haushalte), in Biel 11.
Das Rittergeschlecht der Schaler
Vermutlich bereits im frühen 14. Jahrhundert kamen Biel und Benken unter den Einfluss der Familie Schaler und ihrer weitverzweigten Linien. Das heutige Wappen von Biel-Benken geht auf dieses Rittergeschlecht zurück, das vom 13. bis ins 16. Jahrhundert auf Schloss Benken residierte.
Im 16. Jahrhundert sahen sich die Schaler gezwungen, ein Darlehen der Stadt Basel anzunehmen und verloren in der Folge ihre Besitzungen an eben diese. Ab 1525, im Zuge der Bauernkriege, setzte sich die Reformation – auch mit Unterstützung der Stadt Basel – durch. Während der späteren Gegenreformation blieb Biel-Benken als protestantische Enklave bestehen und erlebte, auch dank dem Ausbau des Schulwesens, einen starken Aufschwung.
Das 17. Jahrhundert war geprägt von religiösen Konflikten. Im 18. Jahrhundert kündigte sich der Wandel von der alten ständisch-zünftischen Ordnung hin zur modernen, bürgerlich-industriellen Gesellschaft an. In Biel-Benken zeigte sich dies etwa durch die grundlegende Renovation des Schulhauses im Jahr 1736 sowie den Abbruch des Weiherschlosses um 1780. Das sogenannte Lehenhaus (heute Schlössli) sowie die Mühle – seit 1819 im Besitz der Familie Brodbeck – blieben erhalten. Aufgrund der wachsenden Kinderzahl und des baulichen Zustands entschloss man sich zur umfassenden Sanierung des Schulhauses. 1774 lebten in Biel bereits 189 Menschen in 46 Haushaltungen, in Benken 271 Personen verteilt auf 61 Haushalte. Zum Vergleich: In Bottmingen lebten zur selben Zeit 210 Personen in 40 Häusern.
Erwähnenswert ist, dass sämtliche im 19. Jahrhundert gegründeten Vereine stets beide Ortsteile umfassten. Am 14./15. November 1970 fand eine historische Abstimmung statt: Die Stimmberechtigten von Biel und Benken entschieden sich an der Urne für eine freiwillige Gemeindefusion – die erste ihrer Art im Kanton Basel-Landschaft. Damals lebten in Benken 330 und in Biel 380 Stimmberechtigte. Die Fusion fand 1972 statt.
Im Jahr 2022 feierten wir das 50-jährige Bestehen der vereinten Gemeinde Biel-Benken – und heute blicken wir auf stolze 800 Jahre Geschichte unseres schönen Dorfes zurück.
Das Wappen von Biel-Benken
Das Wappen von Biel-Benken, das sich markant im Logo des Dorffests „800 Jahre Biel-Benken“ widerspiegelt, vereint symbolisch die Ursprünge der beiden Ortsteile Biel und Benken.
Wappen von Benken
Wappen von Biel
Im Jahr 1930 wurde das sogenannte Schalerwappen offiziell zum Gemeindewappen von Benken erklärt – zunächst mit quadratischen, ab 1946 dann mit rautenförmigen Wecken. 1947 entschied sich auch Biel für das gleiche Wappen, jedoch in umgekehrter Farbgebung. Diese Version ist noch heute im Chorfenster der Kirche sowie auf einigen Vereinsfahnen zu sehen. Nach dem Zusammenschluss der beiden Dörfer zur Gemeinde Biel-Benken im Jahr 1972 wurde das ursprüngliche Schalerwappen als gemeinsames Gemeindewappen übernommen.
Quellen:
Für vertiefte Einblicke in die Geschichte von Biel-Benken empfiehlt sich das Buch „Biel-Benken“, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Herausgabe von Baselbieter Heimatkunden (ISBN 3-85673-517-8). Die obigen Angaben beruhen auf diesem Werk.